Im November 2015 erreichte uns eine Einladung aus Berlin von der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft zu einem Treffen verschiedener Saatgut-Initiativen und Organisationen, die sich mit der Erhaltung bedrohter Kulturpflanzen beschäftigen. Die Einladung ging auf die private Initiative von Markus Nussbaum aus Ulm zurück, der bei einer Haushaltsauflösung auf eine Kiste mit altem Saatgut gestoßen war. Es handelte sich überwiegend um Saatgut von historischen deutschen Gemüsesorten aus der Kaiserzeit bis zu den 1950er Jahren, das größtenteils noch original verpackt war.
Die Reise lohnte sich, denn wir konnten einige neue Kontakte knüpfen und durften den Saatgutschatz von Markus Nussbaum in Augenschein nehmen. Seine Absicht war es, das alte Saatgut in die Hände von Experten zu geben, um es auf eine evtl. noch vorhandene Keimfähigkeit und auf den historischen Wert hin prüfen zu lassen. Interessant waren u.a. auch alte Schriftstücke und Briefe, die den damaligen Handel mit dem Saatgut dokumentierten.
Nach längeren Gesprächen und Diskussionen waren sich die Anwesenden einig, dass eine noch vorhandene Keimfähigkeit sehr unwahrscheinlich sein dürfte, ganz ausschließen wollte es jedoch niemand. Ob die hierfür notwendigen Anbauversuche von Behördenseite oder von Initiativen durchgeführt werden sollen, wurde bei diesem Treffen noch nicht beschlossen. Über den besonderen kultur-historischen Wert dieses seltenen Fundes, war man sich aber einig. Dr. Spellerberg vom Bundes-sortenamt empfahl die Päckchen zunächst fototechnisch zu erfassen, um sie ggf. auf der Webseite des Bundessortenamts zu veröffentlichen.
Initiative zur Erhaltung historischer Gemüsesorten