Palerbse "Ruhm von Quedlinburg"

 

Diese Palerbse stammt aus der alten Kaiserstadt Quedlinburg nördlich des Harzes. Die 25.000-Einwohnerstadt gehörte in Ihrer Geschichte in zweierlei Hinsicht zu den einflussreichsten Städten in Deutschland. Vom 10. bis zum 12. Jahrhundert war sie ein Machtzentrum deutscher Kaiser und Könige, die hier alljährlich zur Feier des Osterfestes eintrafen.

 

Ab dem 18. Jahrhundert entwickelte sich Quedlinburg dann zur bedeutendsten Stadt in der Pflanzenzüchtung. Neben den zahlreichen Klostergärten ließen sich aufgrund der günstigen Klima- und Bodenverhältnisse hier zahlreiche Zuchtbetriebe nieder und machten die Saatguterzeugung zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor der Stadt. In Quedlinburg wurde für lange Zeit bestimmt, welche Pflanzen in Deutschland und in weiten Teilen der Welt, angebaut wurden.

 

Nach dem 2. Weltkrieg begann diese Bedeutung abzunehmen und der Export von Saatgut beschränkte sich auf die Länder Osteuropas. Ein völliges Erliegen des Saatgutgeschäfts kam schließlich mit der Wiedervereinigung und der Einführung der Marktwirtschaft. Mit den riesigen Saatzuchtkonzernen des Westens und ihren modernen Technologien waren die Betriebe Quedlinburgs nicht konkurrenz-fähig. Die Bezeichnung „Blumenstadt“, die für Quedlinburg früher sehr gebräuchlich war, gehörte fortan zur Stadtgeschichte.