Kalebassen, auch Flaschenkürbisse genannt, gehören zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Archäologische Funde bestätigen ihren Anbau seit über 10.000 Jahren in zahlreichen Kulturen fast aller tropischer und subtropischer Erdgebiete. Ursprünglich stammen sie wohl aus Afrika, eine wilde Urform wurde aber bisher nicht entdeckt, wahrscheinlich weil ihre Inkulturnahme vom Menschen einfach schon zu lange her ist.
Lange Zeit hat man sich gefragt, wie es möglich war, dass diese Pflanze fast zeitgleich in den Kulturen Südamerikas, Ostasiens und vieler anderer auftauchte, weil die Verbreitung von Kulturpflanzen normalerweise ein sehr zeitaufwendiger Prozess war und hauptsächlich über Landwege erfolgte.
Kürzlich hat sich ein Forscherteam aus den USA mit dieser Frage beschäftigt und kam zu einem erstaunlichen Ergebnis. Mittels DNA-Analysen fand man heraus, dass eine 10.000 Jahre alte südamerikanische Flaschenkürbisart aus Afrika stammte. Als wahrscheinlichste Theorie vermutet man deshalb, dass es Flaschenkürbisse mit ihrer wasserfesten Hülle schwimmend über den Atlantik geschafft haben und das Saatgut dort von Säugetieren verbreitet wurde. Amerika wurde demnach weder von Kolumbus noch von den Wikingern entdeckt, sondern von einer Kalebasse.
Das Fruchtfleisch junger Kalebassen findet sich in den Küchen vieler Kulturen, doch in erster Linie werden Flaschenkürbisse zu Nutzgegenständen verarbeitet wie z.B. Trinkgefäße, Aufbewahrungsbehälter, Musikinstrumente, Lampen, Weinheber, Tabakspfeifen, Käfige und vieles mehr.
Ihre Verarbeitungs- und Nutzmöglichkeiten sind so vielfältig, dass man sich fragt, warum sie bei uns keine Verwendung mehr finden. Zwar ist aktuell viel von Nachhaltigkeit die Rede, besonders in der Werbung, doch solch ökologische, langlebige und voll kompostierbare Nutzgegenstände sind im Zeitalter der Cola-Büchse und des Tetra-Paks bei uns nicht mehr zu finden, ganz anders als z.B. in vielen "Entwicklungsländern" Afrikas.
Initiative zur Erhaltung historischer Gemüsesorten