Beim Stöbern in einem Antiquariat stieß der Elektroinstallateur Markus Nussbaum aus Ulm 2015 auf eine Kiste mit zahlreichen originalverpackten historischen Saatgutpäckchen unterschiedlichster Arten und Sorten. Die Kiste stammte aus dem Nachlass einer Drogerie, die bereits 1950 geschlossen wurde. Interessant waren u.a. auch alte Schriftstücke und Briefe, die den damaligen Handel mit dem Saatgut dokumentierten.
Nussbaum informierte die Deutsche Gartenbaugesellschaft in Berlin und das Bundessortenamt in Hannover, die gemeinsam eine Initiative gründeten, um diesen bedeutenden und sehr seltenen Fund aufzuarbeiten und zu bewahren. Erste Anbautests ergaben, dass ein kleiner Teil des Saatguts (z.B. eine alte Kleesorte) selbst nach über hundert Jahren Lagerung noch keimfähig war.
Auch Saatgut-Päckchen vom Kopfsalat "Stuttgarter Sommer" gehörten zu dem Fund. Der grüne Kopfsalat wurde 1952 erstmalig in Deutschland zugelassen. Anbauversuche, die im Rahmen einer Studie über alte Salatsorten im Jahr 2007 durchgeführt wurden, bescheinigen ihm "ein schönes Aussehen und einen guten Geschmack mit mittlerem Buttercharakter".
Bericht einer Forschungsarbeit, die gemeinsam vom VERN und der Humboldt-Universität in Berlin durchgeführt wurde. Ausführliche Infos zum "Stuttgarter Sommer" befinden sich auf den Seiten 76 und 77:
Initiative zur Erhaltung historischer Gemüsesorten