Diese Wildtomate ist nach Alexander von Humboldt (1769-1859) benannt, der das Saatgut Anfang des 19. Jahrhunderts von seiner weltbekannten amerikanischen Forschungsreise aus Venezuela an den Botanischen Garten in Berlin schickte, dessen Vorläufer sich damals noch in dem Dorf Schöneberg befand. Die Pflanze wird als besonders feuchteresistent beschrieben und eignet sich besonders für den Freilandanbau auch für etwas schattigere Plätze.
Humboldt war der berühmteste Wissenschaftler seiner Zeit, der unsere heutige Vorstellung von der Natur maßgeblich geprägt hat. Als einer der ersten Menschen erkannte Humboldt die Natur als ein einziges zusammenhängendes Ökosystem, in dem alles mit allem verbunden ist und einander bedingt. Sein Werk war so umfangreich und bahnbrechend, dass es weltweit eine ganze Generation von Naturforschern beeinflusste und die Voraussetzungen für zahlreiche weitere Werke schuf, wie z.B. der Evolutionstheorie von Charles Darwin.
Viele von Humboldt entdeckte Gegebenheiten, wie Klima- und Vegetationszonen, die Isobaren in den Wetterkarten oder der Zusammenhang zwischen Erdbeben und Vulkanausbrüchen, bringen wir heute nicht mehr mit seinem Namen in Verbindung, weil sie für uns ganz selbstverständlich geworden sind. Auch war er einer der letzten Universalgelehrten, der in praktisch allen wissenschaftlichen Disziplinen zu Hause war und mit seiner ganzheitlichen Methode Kunst, Geschichte, Poesie oder Politik, aber auch Gefühle und Fantasie in seine naturwissenschaftlichen Werke mit einbezog.
Schon zu seinen Lebzeiten wurden ihm Titel wie "zweiter Kolumbus" oder "neuer Aristoteles" gegeben, doch nach Humboldts Tod begann sich die Naturwissenschaft in immer zahlreichere Teilgebiete aufzuspalten und die Wissenschaftler zogen sich in ihre immer strenger voneinander abgegrenzten Spezialgebiete zurück. Anfang des 20. Jahrhunderts geriet Humboldt zunehmend in Vergessenheit, weil seine interdisziplinäre Art des Forschens nicht mehr zeitgemäß erschien.
Doch Humboldt war auch einer der ersten Umweltaktivisten, der die Verwundbarkeit der Natur durch den Einfluss des Menschen erkannte. Bereits im Jahr 1800 warnte er eindringlich vor der Abholzung des Regenwaldes und den zerstörerischen Folgen für Boden, Gewässer und Vegetation. Er sah mit dem Rückgang der Wälder sogar die Gefahr drohender Klimaveränderungen und war mit dieser Prognose seiner Zeit um über hundert Jahre voraus.
Initiative zur Erhaltung historischer Gemüsesorten